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Zu "Klimapfade 2.0": Was wir beitragen können

"Deutschland steht in Sachen Klimaschutz vor einem gewaltigen Kraftakt und gleichzeitig vor einer historischen Chance: Um die Klimaschutzziele zu erreichen, sind für das Etappenziel bis 2030 Mehrinvestitionen von 860 Milliarden Euro erforderlich. Das zeigt die gemeinsame Studie „Klimapfade 2.0“ des BDI und der Strategieberatung BCG."


Die Studie entstand aus der Zusammenarbeit von mehr als 150 Experten und rund 80 Unternehmen. Sie resultiert in einen Programmvorschlag, um den Sektoren die Klimaschutzziele 2030 greifbar zu machen und die Weichen zur Klimaneutralität (NetZero) bis 2045 zu stellen. Gleichzeitig soll so aber auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, die Industriekultur und eine soziale Kostenverteilung gesichert werden.


Die folgende Grafik veranschaulicht die notwendigen Handlungsfelder und Investitionen je Sektor:



Übrigens: Die gelb markierten Handlungsfelder unterstützen wir mit unserer ETA+ Plattform. Wichtig ist hierbei zu begreifen, dass Gebäude in der Realität mehr als nur die Einsparungen im Gebäudesektor unterstützen:

  • Wärmewende durch Energieeffizienzmaßnahmen direkt an Gebäuden und den Austausch von Restwärme aus industrieller Produktion mit umliegenden Gebäuden

  • Energiewende durch Flächen für Photovoltaikanlagen in Städten sowie Räume für Anlagen zur Energiespeicherung, z. B. Stromspeicher

  • Verkehrswende durch die Bereitstellung von Ladestationen für E-Autos und andere elektronisch angetriebene Fahrzeuge


Deutschland steht vor der größten Transformation seiner Nachkriegsgeschichte. Das neue Klimaschutzgesetz sieht vor, dass Deutschland bis 2045 Treibhausgasneutralität erreicht. Der dafür nötige vollständige Verzicht auf fossile Brennstoffe erfordert einen fundamentalen Umbau unseres Gebäude- und Fahrzeugbestands, großer Teile unserer produzierenden Wirtschaft sowie unseres Energiesystems und unserer Energieinfrastruktur.

"16 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland stammen aus dem Gebäudesektor (Stand 2021). Von den knapp 22 Millionen Gebäuden in Deutschland wurden etwa 12,5 Millionen Wohngebäude vor 1977 errichtet, also vor der ersten Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz bei Gebäuden. In diesen Altbauten steckt ein großes Energiespar- und Klimaschutzpotenzial, [...]." (Quelle: Bundesregierung - Bauen und Wohnen) Hinzu kommen Emissionen aus Energieverbräuchen, die durch die Nutzung von Strom und ggf. anderen emissionshaltigen Energiearten entstehen.


Entsprechend seinem Klimaschutzziel dürfen die Emissionen des Gebäudesektors im Jahr 2030 höchstens 67 Mt CO2ä betragen. Gegenüber 2019 (123 Mt CO2ä) bedeutet dies eine Reduktion um 46 Prozent. Im Vergleich zur Entwicklung muss der so Sektor seine jährlichen Treibhausgasreduktionen verdoppeln. Im Jahr 2045 muss auch der Gebäudesektor Treibhausgasneutralität realisiert haben.



Bis 2030 werden vorerst folgende Maßnahmen notwendig:

  • Emissionsfreie Neubauten

  • Mehr energetische Gebäudesanierung

  • Beschleunigung der Wärmewende

  • Treibhausgasneutrale Geräte und Prozesse


Darüber hinaus braucht es weitere Maßnahmen, um NetZero bis 2045 zu realisieren:


Sektorübergreifend

  • Fossile Energieträger unattraktiver machen

  • Wechsel zu Strom anreizen

  • Nationales Infrastrukturprogramm schaffen

  • Nationale Biomassestrategie

Sektorspezifisch

  • Infrastrukturplanung der Kommunen für Planungssicherheit auf allen Ebenen: Systemische und volkswirtschaftlich effizient dimensionierte Planung von Wärme- und sonstigen Netzinfrastrukturen

  • Pflicht für Sanierungsfahrpläne als gebäudespezifischer Nullemissionspfad: Gebäudespezifische Primärenergiebedarfsziele sollten ausgewiesen sowie Raumwärme- und Warmwasserbedarfsziele benannt werden, verbunden mit einer gestuften Verpflichtung zur Erstellung von Sanierungsfahrplänen zwischen 2023 und 2028.

  • Modulare Gebäudeförderung für Sanierungen und Energieträgerwechsel: Bisherige Förderungen zum Anreiz für schnellere, umfassendere Sanierung und Energieträgerwechsel sollten miteinander verknüpft und ausgebaut werden.

  • EE-Gebot im Neubau mit 100 % THG-neutrale Wärme ab Einbau: Ab spätestens 2025 sollten in Neubauten nur noch lokal vollständig treibhausgasneutrale Wärmelösungen zum Einbau zugelassen werden.


Im Rahmen einer Innovationsklausel sollten zusätzlich regelmäßig die CO2ä-Sektorziele für alle Maßnahmen überprüft und bei Zielverfehlung als letztes Mittel mögliche anlassbezogene Vorgaben gemacht werden:

Ganz nach dem Motto "Man kann nur optimieren, was man auch messen kann" unterstützen wir mit unserer Plattform private oder öffentliche Eigentümer und Verwalter bei der automatischen Erhebung und Ermittlung ihrer Energieverbräuche, Emissionen und Kosten. Auf diese Weise identifizierte und umgesetzte Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen können so auch zeitnah unkompliziert und um Sondereffekte bereinigt nachgehalten werden.

So werden Energiemonitoring und -management für Energieeffizienz von einer Mammutaufgabe zum Segen für Klima und alle Stakeholder. Nur durch die Schaffung von Datentransparenz wird klar, wo wir stehen und was es braucht, um Einsparziele zu erreichen. Die Messung von real erzielten Einsparerfolgen sowie die Dokumentation dieser ist hierfür essenziell.



Doch wie muss der klimaneutrale Gebäudesektor Deutschlands bis zum Jahr 2045 konkret aussehen? Hier eine kurze Zusammenfassung aus der Studie:

  • Der Gebäudebestand muss für den Einsatz erneuerbarer Wärme ertüchtigt und fast jedes Gebäude in Deutschland mit einer neuen Wärmelösung versorgt werden – Wärmepumpen in weniger dicht besiedelten Gebieten sowie Fern-/Quartierswärme in städtischen Gebieten bieten sich besonders an. 2045 wird grüne Gebäudewärme zu 100 % durchgesetzt, u. a. durch 15 Mio. Wärmepumpen. Zudem dominiert 100 % grüne Fernwärme und Quartierslösungen mit 4 Mio. angeschlossenen Gebäuden. Im Zielpfad für 2030 gibt es im Gebäudebestand bereits 6 Mio. Wärmepumpen und mehr als 2 Mio. Fernwärme- und Quartiersanschlüsse.

  • Der Energiebedarf im Bestand muss deutlich sinken – und vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden.

  • Die Geschwindigkeit energetischer Gebäudesanierung muss sich annähernd verdoppeln (von 2019 durchschnittlich 1,1 auf 2,1 Prozent vollsanierte Gebäudeflächen pro Jahr bis 2045) und dafür bereits kurzfristig erheblich steigen – um mindestens 70 Prozent bis 2030 (gradueller Anstieg auf 1,9 Prozent in 2030 gegenüber 1,1 Prozent in 2019) – bei gleichzeitig steigender Sanierungstiefe (im Durchschnitt ~ 70 kWh pro Quadratmeter und Jahr bei Wohngebäuden in 2030). So liegt die energetische Gebäudesanierungsrate mit Gebäudesanierungen 2045 bei 2,1 % auf durchschnittlich ~ 70 kWh/(m² a).

  • Im Gebäudesektor muss sich das Investitionsverhalten der Akteure noch schneller verändern. De facto ab sofort sollte jeder Neubau nur noch mit vollständig lokal emissionsfreien Wärmelösungen ausgestattet werden. Zudem sind auf Ebene der Stromverteilnetze zur Systemintegration der zahlreichen neuen Stromverbraucher aus der Industrie, dem Verkehrs- und dem Gebäudesektor umfangreiche Investitionen in Flexibilisierung und Digitalisierung erforderlich. Die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudesektor erfordert zwischen 2021 und 2030 bereits Mehrinvestitionen in Höhe 175 Mrd. Euro.


Die Schwerfälligkeit im Gebäudesektor zu überwinden, wird vor allem viel öffentliche Förderung, aber auch erheblich mehr Transparenz und Druck erfordern. Die verpflichtende Erstellung von Sanierungsfahrplänen würde Gebäudebesitzern Transparenz über nötige Maßnahmen und bereitstehende Fördermittel schaffen.

Übrigens: Ob diese Ziele tatsächlich realisierbar sind, haben wir in einem anderen Blogeintrag bereits hinterfragt. Insbesondere sollte dringend die heutige öffentliche Förderung für Energieeffizienzmaßnahmen und Gebäudeverbesserungen nach dem Gießkannenprinzip durch messbezogene und auf erreichte CO2-Reduktionen abzielende Förderprogramme (Dynamic Funding) ersetzt werden.


Interesse geweckt?

Auch Sie wollen Klimaneutralität (NetZero) für Ihr Liegenschaftsportfolio realisieren und die Datentransparenz erlangen, die es für Energieverbrauchs-, Emissions- und Kostenreduktionen braucht? Dann wenden Sie sich telefonisch oder über das Kontaktformular unserer Homepage an unsere Experten und profitieren Sie von der ETA+ Plattform.


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Über BDI: Der Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. ist die Spitzenorganisation der deutschen Industrie und der industrienahen Dienstleister. 40 Branchenverbände, mehr als 100.000 Unternehmen mit rund acht Millionen Beschäftigten im Inland sowie 15 Landesvertretungen machen uns ihn Stimme der deutschen Industrie. Der BDI arbeitet für eine moderne, nachhaltige und erfolgreiche Industrie in Deutschland, ​Europa und der Welt.


Über BCG: Die Boston Consulting Group ist ein weltweit tätiges Beratungsunternehmen, das mit führenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft zusammenarbeitet, um deren wichtigste Herausforderungen zu meistern und deren größte Chancen zu nutzen. Ihr Erfolg beruht auf einem Geist der engen Zusammenarbeit und einer globalen Gemeinschaft unterschiedlicher Menschen, die entschlossen sind, die Welt und sich gegenseitig jeden Tag zu verbessern.

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