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Die sechs großen Herausforderungen des IoT-Gebäudes

Aktualisiert: 19. Aug. 2019


Mit einfachen und verhältnismäßig günstigen Maßnahmen wie der Installation von smarten Thermostaten in Verbindung mit einem Energiemanagement-System, wie z.B. ETA+, können große Mengen an Energie und CO2 eingespart werden, soviel steht fest. Es scheint wie eine Win-Win-Situation: Die Mieter bzw. Eigentümer der Immobilie sparen Geld und realisieren wie nebenbei signifikante CO2-Einsparungen, die politisch, wirtschaftlich und gesundheitlich immer wichtiger werden. Also woran liegt es, dass eine umfassende Digitalisierung von Gebäuden in Deutschland noch immer wie eine weit entfernte Zukunftsvision wirkt?


Als wir Dr. Hengstenberg von CO2online fragten, warum die Digitalisierung bzw. Verknüpfung von Gebäuden interessant und wichtig ist, antwortete er*:

“Die digitale Umsetzung und Verknüpfung von Gebäuden ermöglicht vor allem neue Geschäftsmodelle. Hersteller und Betreiber müssen miteinander kommunizieren und sich abstimmen, und Sektorengrenzen überwunden werden.”

Diese Dynamik ist wahrscheinlich eine der größten Chancen, aber auch Probleme bei der Digitalisierung von Gebäuden. Wir haben uns deshalb mit der Frage beschäftigt, warum sich die Wohnungs- und Immobilienbranche bei der Digitalisierung so schwer tut.


Bei der Digitalisierung von Gebäuden stellen sich den Beteiligten sechs große Schlüsselprobleme, welche den Prozess in der Vergangenheit immer wieder ausgebremst haben. Wir möchten diese Sichtweise jedoch ein kleines bisschen ändern: Aus Problemen werden Herausforderungen, denen wir uns stellen wollen.


Herausforderung #1: Die Daten bleiben im Gebäude

Traditionell wird der Energieverbrauch noch mit einem simplen Ferraris-Zähler bzw. Gaszähler gemessen: Ein urtümlich anmutendes Gerät, welches immer weiterläuft und immer wenn mal wieder ein Zettel im Hausflur hängt “Bitte seien Sie am...zwischen 10 und 12 zu Hause” weiß man, es ist wieder der Zeitpunkt der Stromrechnung gekommen. Abgesehen davon findet überhaupt gar keine Steuerung statt: Ob die Mieter den ganzen Tag mit offenem Fenster heizen oder im Urlaub ihren PC, Licht und Fernseher angelassen haben, weiß niemand - wahrscheinlich nicht mal der Mieter selbst. Und selbst in vielen fortschrittlichen Unternehmen, die auf Utility-Management zurückgreifen, wird nur interne Datenauslese betrieben und externe Werte bleiben außen vor. Diese Barrieren gilt es zu überbrücken.


Herausforderung #2: Der Wert von Smarthome Systemen und digitalen Gebäuden wird nicht verstanden

Smarthomes und IoT (Internet of Things) sind für die meisten Deutschen immer noch Neuland. Abgesehen von Prosumern und einigen anderen ist die Breite Masse noch nicht beim Smarthome angekommen. Dies liegt auch daran, dass der Mehrwert der Systeme unterschätzt wird beziehungsweise einfach unbekannt ist. Durch die fortschreitende Verbreitung und das schnelle Wachstum des Marktes wird sich das in den kommenden Jahren ändern, jedoch sollte es im Interesse aller Beteiligten sein, hier noch mehr Aufklärung zu betreiben - Ein Investment in ein Smarthome ist eben nicht nur Spielerei, sondern kann dabei helfen, große Mengen an Energie im eigenen Haushalt zu sparen!


Herausforderung #3: Archaische Legacy-Systeme, welche kaum Raum für mehr Effizienz bieten

Wie bereits unter #1 erwähnt, ist ein Großteil der Gebäudetechnik stark veraltet und basiert auf Legacy-Systemen, welche kaum Raum für Verbesserungen im Bereich der Energieeffizienz bieten. Auf der anderen Seite würde es größere Summen Geld kosten und eine große Menge an Bauarbeiten sowie Produktion verursachen, sämtliche Legacy-Systeme auszutauschen. Diese “unerwünschten Nebenwirkungen” wären nicht im Sinne einer Verbesserung des Umweltschutzes. Dementsprechend ist eine der wichtigsten Herausforderungen an eine umfassende Lösung, Legacy-Systeme ins Management zu integrieren.


Alter Stromzähler
Die meiste Gebäudetechnik greift auf veraltete Systeme zurück, welche die Digitalisierung erschweren

Herausforderung #4: Komplexer Service und Implementierung der Lösung

Der Gebäudeservice läuft heutzutage noch traditionell über Facility Manager, Contracting-Firmen, welche z.B. Zähler auslesen und zum Teil auch über die Mieter beziehungsweise Besitzer persönlich, die wiederum Drittanbieter einschalten. Diese komplexen, individuellen Serviceketten sind nicht digitalisiert, langsam und können nicht auf nützlichen Tools zurückgreifen wie z.B. die IT, wo spezifische Probleme immer die gleichen Lösungen zugewiesen bekommen. Diese komplexen Zuständigkeiten verkomplizieren auch die Implementierung neuer Lösungen. Oder auf hochdeutsch: Alle wollen sparen, aber niemand will sich drum kümmern.


Herausforderung #5: Fragmentierte Anbieter ohne Ausrichtung an heutigen IT-Praktiken

Im IT Bereich gibt es in den meisten großen Firmen ITIL, eine Sammlung vorgefertigter Prozesse und Lösungen, welche die IT-Struktur und bestimmte Lösungswege vordefiniert. Warum wird also ein Prinzip, das bei Milliarden an Geräten funktioniert und den Service erleichtert, nicht auch auf Gebäude übertragen?

Kurz: Durch die starke Fragmentierung des Marktes und sektorale Trennung zwischen Herstellern, Betreibern, Eigentümern und Nutzern. Diese verhindert eine Standardisierung und sorgt dafür, dass fast jedes Gebäude eine andere Struktur im Servicebereich aufweist. Unklare Zuständigkeiten kommen dann noch dazu.


Herausforderung #6: Skalierbarkeit, Sicherheit, offene Systeme und API World

Der Fakt, dass verschiedenste Einzellösungen implementiert wurden und Legacy-Systeme noch weit verbreitet sind, führt auch dazu, dass die Skalierbarkeit weit eingeschränkt ist: Scheinbar muss jedes Gebäude einzeln analysiert und anschließend digitalisiert werden.

Erneut der Vergleich zur IT-Welt: Durch das offene System des Internets etablierten sich über die letzten Jahre Praktiken, welche sich als sicher, praktikabel und zuverlässig erwiesen haben. Ein solches Umfeld muss auch für die E-Immobilie geschaffen werden.

Wir kennen jedoch nicht nur die Probleme, sondern finden auch Lösungen, um diese Herausforderungen in Angriff nehmen. Hier erfahren Sie wie!

*Zitat sinngemäß nach Stichpunkten


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